Niedersachsen als Urlaubsziel in Szene zu setzen, darf als Herausforderung betrachtet werden. Die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH hat es dennoch gewagt – mit mäßigem Erfolg.
Mehr Sympathie durch Klischee
„Urlaub in Niedersachsen. Anders als Du denkst“ lautet der Titel des Werbefilms, der mit den Worten Stefan Wittke’s, Sprecher des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr „Küste, Städte und Harz und Heide auf eine originelle Weise“ präsentieren solle. Das Konzept: Klischees aufgreifen, selbstironisch persiflieren und derart beim Zuschauer wohlwollende Sympathie erzeugen.
Der Werbefilm in Kürze
Eine überzeichnete Stadtfamilie reist durch Niedersachsen. Vater wie Mutter tragen einen Hauch von Spießigkeit, ihre Tochter ein schwarzes Gothic-Kleid. Und während sie mit einer ausgeprägten Smartphone-Sucht kämpft, zockt der Sohn auf seiner tragbaren Spielekonsole.
Am Deich treffen sie auf eine Bäuerin mit Huhn im Arm sowie einen singenden Bauern. Im Harz gibt es tanzende Hexen und in der Heide Menschen als Schafe verkleidet zu bestaunen. Nach einem Abstecher ins Watt folgt schon das sommerliche Finale am Hauptbahnhof der Landeshauptstadt.
Die Reaktion fällt mäßig aus
Zwar reiht der Werbefilm zielsicher Klischee an Klischee, doch ernsthaft dekonstruiert er keines davon. Lediglich die finale Szene gibt Hinweis darauf, dass Hannover vielleicht mehr sein könnte, als die gemeinhin als verschlafen geltende Landesmetropole.
In einem Beitrag der niederländischen Video-Nachrichtenagentur Zoomin, der u.a. auf den Webseiten des „Stern“ sowie „Die Welt“ einzusehen war, wird ebenfalls die schwache Umsetzung der Marketing-Idee bemängelt. Die vielen kritischen Kommentare zum Video auf Youtube bestätigen diesen Eindruck.
Eine witzige Satire sollte es werden, doch das Wollen scheint am Ende nicht gereicht zu haben.