Das klassische IT-Outsourcing behandelt einzelne Abteilungen eines Unternehmens häufig als isolierte Module, die nach der Art eines Baukastensystems beliebig gegen andere Module ähnlichen Zuschnitts ausgetauscht werden können. In der Praxis greift dieser Ansatz aber meist zu kurz, denn bei dieser oberflächlichen Betrachtung gehen Details wie etwa der „kleine Dienstweg“ zwischen Support und Entwicklung unweigerlich verloren, wenn einer dieser beiden Bereiche ausgelagert wird. Outsourcing nach althergebrachter Art und Weise zerschneidet also sinnvolle, erprobte Strukturen und beeinflusst damit den Unternehmenserfolg negativ, selbst wenn die Zahlen für den Erfolg der Outsourcing-Maßnahme im Controlling zunächst positiv erscheinen.
Es verwundert kaum, dass dies in der Vergangenheit zu diversen, fast schon spektakulären, Fehlschlägen geführt hat, die für das betroffene Unternehmen regelmäßig mit einer Beschädigung des Ansehens und damit des Wertes der eigenen Marke(n) verbunden sind. Gerade in der von großer Konkurrenz geprägten IT-Branche ist es überaus schwierig, einmal verlorenes Kundenvertrauen wieder zurückzugewinnen. Das klassische Beispiel der ausgelagerten Hotline, die für den Anrufer durch schlechte Verständlichkeit und mangelnde Anbindung an die Prozesse des Unternehmens praktisch nutzlos wird, kennt wohl jeder. Dieses Paradebeispiel zeigt eindrücklich, welches Vabanquespiel ein Unternehmen mit dem konventionellen Outsourcing eingeht.
Glücklicherweise hat der hohe Innovationsdruck der modernen Arbeitswelt inzwischen zu einer Weiterentwicklung der Methodik geführt. Moderne Dienstleister übernehmen für ihre Kunden die Aufgabe, einen gesunden Kompromiss zwischen der Kosteneinsparung durch Standortvorteile und der ganzheitlichen Bewahrung der Unternehmensziele zu ermitteln. In der EDV-Branche bedeutet das vor allem, dass der IT-Workflow nicht unterbrochen werden darf. Im Gegenteil, Ziel ist eine Optimierung und Ausschöpfung der vorhandenen Potenziale durch eine möglichst vollständige, umfassende Integration der vom Dienstleister bereitgestellten Ressourcen in das Unternehmen.
Eines der wichtigsten Werkzeuge ist dabei die Integration auf Management-Ebene. Der Dienstleister wird somit zum voll integrierten Teil des Unternehmens und wickelt aus dieser Position heraus Aufgaben des Unternehmens mittels seiner Ressourcen kostengünstig ab.
Es liegt auf der Hand, dass diese enge Verzahnung auch große Anforderungen an den Dienstleister stellt. Durch die Einbindung ins Management hat er zwangsläufig auch Zugriff auf vertrauliche Informationen, die in den falschen Händen großen Schaden anrichten können. Erfolgreiche Dienstleister überzeugen daher neben ihrer Leistungsfähigkeit per se auch durch ausgefeilte Sicherheitskonzepte. Diese genügen sogar den hohen Ansprüchen von Banken, Versicherungen und anderen Unternehmen, die traditionell große Mengen vertraulicher Kundendaten verwalten und verarbeiten.
Es ist also kaum verwunderlich, dass neben der IT-Branche gerade diese Sparten besonders großes Interesse an den neuen Konzepten zeigen. Der beständige Kostendruck sorgt für einen fortlaufenden Bedarf an neuen, innovativen Konzepten.